Down Under News
G'day!

Seit dem letzten Eintrag hat sich schon wieder so manches ereignet. Hier nun der Versuch einer kleinen Zusammenfassung:

Das von mir im letzten Eintrag beschriebene Hostel in Bundaberg haben wir mitte Oktober nach 4 Wochen Aufenthalt verlassen. Schlussendlich war die Zeit dort richtig gut. Zwar haben wir die Stadt nicht mit der erhofften Kohle verlassen, aber dafuer mit einem Haufen neuer Freunde mit denen wir hoffentlich noch lange in Kontakt bleiben werden.

Nach einer 11-stuendigen Busfahrt stand nun wieder Urluab auf dem Programm. Es ging nach Airlie Beach, von wo aus unsere im Voraus gebuchte Segeltour zu den Whitsunday Inseln beginnen sollte. Die Whitsundays bestehen aus 70 kleinen Inseln und gehoeren zu den beliebtesten Ausflugszielen hier in Australien.
Der Trip an sich war dann vermutlich das Beste was wir hier bisher gemacht haben. Straende wie wir sie vorher noch nicht gesehen haben, sehr nette Leute, sehr nette Maedels ;) , gutes Essen, Bier zu jeder Zeit...es waren einfach nur drei super Tage auf die wir zusammen mit dem Grossteil der Crew (insgesamt waren wir 28 Leute) nach unserer Ankunft bei Barbecue und anschliessender Kneipentour noch ein um's andere Mal angestossen haben.
Am naechsten Morgen checkten wir dann frueh aus dem Hostel aus um mit dem Bus, den wir gerade noch erreichten (einer von uns -sein Lieblingssatz lautet: 'nur noch 5 Minuten'- verschlief das Fruehstueck und musste vor Abreise noch zum Maecces) , weiter in Richtung Norden zu fahren.
Angekommen im Zielort Townsville sollte sich nun wieder dem Thema Jobsuche gewidmet werden. Der festen Ueberzeugung das wir hier einen Job als Kellner, Bauarbeiter, Putze oder was auch immer finden wuerden, klapperten wir eine Jobagentur nach der anderen ab. Leider ohne Erfolg. Man wies uns auf die vielen lokalen Arbeitssuchenden, die im Zuge der Wirtschaftskrise Jobs verloren haben, hin und machte uns somit klar das hier fuer einen Backpacker erst einmal nichts zu holen ist.
So verliesen wir dann nach 4 Tagen die 160.000 Ew grosse Stadt um weiter zur Bananenhochburg Tully zu reisen. Wie man sich jetzt schon fast denken kann, wollten wir hier wieder unser Glueck in Sachen Fruitpicking versuchen. Aufgrund des zu trockenen Winter ist hier die Lage aber auch nicht so prall und so waeren wir erst nach 6 Wochen Wartezeit an einen Job gekommen. Also ging es nach einer Nacht gleich weiter um im nahegelegenen Innisfail die Jobsituation zu checken.
Dort angekommen lies man uns wissen, dass wenn wir einen Tag zuvor eingecheckt haetten, haetten wir einen Job (ebenfalls als Bananenpfluecker) fuer die kommende Woche sicher gehabt. Leider kamen uns 3 Franzosen zuvor und so wurde uns ein Job in ca. 2 Wochen in Aussicht gestellt. Wenig ueberrascht von unserer anhaltenden Gluecksstraehne haben wir uns dann spontan einer Geburtstagfeier von einem Hostelbewohner angeschlossen um so noch das Beste aus unserem Aufenthalt zu machen...ist uns durchaus gelungen!
Am naechsten Tag beschlossen wir in die 90 Minuten entfernte Stadt Cairns weiterzufahren. Cairns ist die letzte groessere Stadt (120.000 Ew) an der Ostkueste (wenn man logischerweise von Sueden nach Norden faehrt) und stellte fuer uns soetwas wie das erste Etappenziel der Reise dar. Die Stadt ist bekannt als Ausgangspunkt fuer Tauchtrips zum Great Barrier Reef und bietet jede Menge Ausgehmoeglichkeiten.
Ihr koennte euch vorstellen, dass die Jobsuche vorerst nicht mehr so dringend war. Am 2. Tag haben wir uns gleich fuer eine Pub-Crawl angeschlossen, welche natuerlich feucht-froehlich verlief und fuer manche erst am fruehen Morgen endete (Das mit dem "zurueck zom Hostel finden" ist gar nicht so leicht, wenn man staendig umzieht!).
Nachdem der folgende Sonntag dann entsprechend entspannt verlief, stand am Montag dann wieder ein Highlight an. Ausgestattet mit gemieteter Unterwasserkamera ging es zum Tauchen am Great Barrier Reef. Bevor wir dort ankamen, musste aber zunaechst die Schifffahrt ueberstanden werden. Die See war unheimlich rau und so hingen die meisten der ca. 50 Passagiere ueber der Reling. Waehrend Nils sich von dem Ganzen gar nicht hat stoeren lassen, machten mir die Wellen doch etwas zu schaffen. Zwar ging es mir nicht so schlecht wie den meisten anderen (die Crew kam mit den Tueten kaum nach), aber den ziemlich wichtigen Einweisungen des Tauchlehrers zu folgen, war einfach nicht moeglich. Kurz nachdem wir am Riff angekommen waren, ging es mir dann aber besser und so stieg ich mit der kompletten Montur in's Wasser. Hier mussten wir (ausser Nils und mir war noch ein "Schueler" dabei) dann die Grundbewegungen, die der Tauchlehrer in der Einfuehrung erklaerte, nachmachen. Ich wusste natuerlcih ueberhaupt nicht was der von mir wollte und zwischenzeitlich dachte ich in Anbetracht meiner ohnehin begrenzten Schwimmfaehigkeiten daran, einfach wieder auf's Boot zu steigen, aber nach einer Weile (in der der Tauchlehrer sehr besort um mich wirkte) hatte ich dann doch alles gepeilt und so ging es aus Tauchstation.
Im Nachhinein moechte ich diese Erfahrung dann echt nicht missen. Mit so vielen verschiedenen Viechern und Farben haetten wir echt nicht gerechnet; beide waren wir nach dem 30 minuetigen Tauchgang doch schwer beeindruckt.
Nils nahm, gegen einen Aufpreis, dann auch noch an einem zweiten Tauchgang teil. Zudem schnorchelten wir noch eine ganze Zeit ueber dem Riff her und konnten auch hierbei jeden Menge Fische (und anderes Gedoens) sehen.
Am Abend kehrten wir dann von unserer Tour zurueck und liesen noch die geschossenen Bilder entwickeln, die ich bei Gelegenheit mal auf dei Seite stellen werde.
Die restlichen Tage in Cairns verliefen dann relativ ruhig.
Erwaehenswert vll., dass Nils in einem Fluss in der Naehe des botanischen Gartens ein Krokodil gesehen hat...auch wenn man es auf dem Beweisfoto problemlos fuer manch anderes halten koennte :)
Mittwochs haben wir dann noch den Geburtstag von einem der beiden Maedels, die wir hier wiedergetroffen haben und von der Whitsunday-Tour kennen, gefeiert. ("Hi Denmark!", falls ihr das gerade lesen solltet)

In der Zwischenzeit waren wir in Sachen Jobsuche dann endlich mal erfolgreich. Wir entschieden uns dafuer auf einer Wwoof-Farm zu arbeiten. Hierunter versteht man eine Art Farm (Die Abkuerzung steht fuer "willing workers on organic farm") auf der man Unterkunft und Essen umsonst bekommt, allerdings kein Geld verdient und dort eben arbeitet.
Zum Geld sparen eine wirklich gute Sache und gluecklicherweise haben wir hier auch schnell eine Stelle gefunden.
Zwar landeten wir nicht auf der selben Farm, aber in Anbetracht der Tatsache, dass man so gezwungen ist den ganzen Tag nur Englisch zu sprechen, ist es durchaus in Ordnung mal 2 Wochen alleine zu sein.
Fuer mich begann die Arbeit dann gleich am folgenden Donnerstag.
Per Bus ging es nochmal 120 Kilometer nach Norden zum kleinen Ort Mossman, von wo ich dann abgeholt wurde und zur Arbeitsstelle gefahren wurde.
Hierbei handelt es sich nicht um eine Farm sondern um ein unglaublich grosses Grundstueck einer australischen Schauspielerin namens Diane Cilent welches mitten im Regenwald liegt.
Auf dem Anwesen befinden sich 4 Wohnhaeuser (in einem sind die Wwoofer untergebracht), ein Amphietheater (war aufgrund der anbrechenden Regenzeit aber geschlossen) und jede Menge Fruchtbaeume und andere Pflanzen. Entsprechend war ich ziemlich viel mit Gartenarbeiten beschaeftigt. Wenn ich dann mal keine heruntergefallenen Aeste eingesammelt habe, standen kleinere Bau- und Streicharbeiten an.
So musste ich zum Beispiel mit meinem franzoesischen Kollegen Nicolas ein Entenhaus bauen, was dadurch das er handwerklich noch (!) unbegabter ist als ich, der Chefin jede Menge Nerven gekostet hat.
Die Chefin, Diane Cilento, war als Schauspielerin frueher sehr erfolgreich, u.a. war sie fuer den Oscar nominiert und spielte in Filmen zusammen mit Tom Jones. Bekannter ist sie vermutlich aber dafuer, dass sie mit Sean Conery verheiratet war. Ein Tag nach meiner Ankunft ist auch ihr gemeinsamer Sohn Jason Connery hier eingetroffen. Er hat unter anderem den Robin in der Robin Hood TV-Serie gespielt und muss damit nach eigenen Angaben in Deutschland sehr erfolgreich gewesen sein...wurde '84 gedreht, vll. koennen sich etwas Aeltere daran erinnern. Vorallem aber ist er im Gegensatz zu seiner Mutter total korrekt; die Alte hat einen ziemlichen Schlag (und tierisches Alkoholproblem)!
Trotz ihrer Launen haben ich und die anderen zwei Wwoofer hier aber doch eine gute Zeit gehabt.
Wenn wir nicht gearbeitet haben, sind wir im Regenwald rumgelaufen (habe hier auch endlich mal eine Schlange gesehen) oder haben Karten oder Schach gespielt. Hoert sich zwar nicht so spannend an, aber nachdem in den letzten Wochen quasi jeden Tag etwas anstand, waren ein paar Tage ohne groessere Aktionen auch mal ganz okay.
Morgen werde ich mich dann wieder zuruekc nach Cairns begeben um mich dort mit Nils zu treffen. Ich bin mal gespannt, wie bei ihm die Arbeit so lief. Ich weiss nur, dass seine Farm hier in der Naehe liegt und das dort Blumen angebaut werden.
Von Cairns wollen wir dann in das zentral-noerdlich gelegene Darwin fliegen.
Dort wollen wir den in der Naehe gelegenen Nationalpark (der groesste hier im Land) besuchen und langsam unsere Tour durch die Mitte des Landes, das Outback, starten.
In der Hoffnung auf dem Weg noch etwas Arbeit zu finden, werden wir ca. mitte Dezember im Sueden in der Stadt Adelaide ankommen.

verfasst am 15.11.


MITTLERWEILE GIBTS NEUIGKEITEN:

Nils kommt heute Abend hier an und dann fahren wir morgen frueh die schlappen 2600 Kilometer mit dem Auto nach Darwin...das wird der Hammer! Habe einen Bekannten, der in der Zwischenzeit ein Auto gekauft hat, hier wiedergetroffen und da koennen wir mitfahren. Zur Zeit ist die Karre zum Check in der Werkstatt, ich hoffe alles ist in Ordnung und dann kann der Road Trip starten...yeah Baby!

Beste Gruesse
Philipp