Arbeiten am Top End
Ho Ho Ho...

puenktlich zu Weihnachten hier mal wieder ein kleiner Rueckblick auf die letzten Tage und Wochen.
So viel Bemerkenswertes ist dieses Mal eigentlich gar nicht passiert. Die restlichen Tage in Cairns verbrachten wir damit darauf zu warten, dass der Bekannte den ich zuvor traf, sein Auto repariert bekommt. Der Kerl (Matthias aus Bottrop, aka "Der Schlaefer") gehoert allerdings leider zu sehr langsamen Sorte Mensch und so verging Tag fuer Tag an dem er einfach nicht in die Poette kam. Nachdem wir uns nach drei, vier Tagen dann mal nach dem Reparaturstand (es war eigentlich nicht viel zu machen, wir sind selbst mit in die Werkstatt gefahren) erkundigten, meinte er das er sich nicht sicher ist in welche Werkstatt er fahren solle und das er ueber das grosse Unternehmen erst einmal schlafen muesse...der Schlaefer eben. Spaetestend da war uns klar das wir mit dieser Trantuete so schnell sicher nicht nach Darwin kommen werden und so wurde eben nichts aus dem abenteuerlichen Roadtrip. Wie anfangs geplant flogen wir also nach Darwin.
Darwin ist aehnlich gross wie Cairns und liegt am "tropischen Zipfel der Nordkueste", wie es mein Reisefuehrer schildert, dass Top End eben. Von dem tropischen Klima konnten wir uns gleich beim Verlassen des Flughafens ueberzeugen; man fuehlt sich wie in einer Sauna und gleich nachvollziehen wesshalb hier in Sachen Tourismus zu dieser Zeit des Jahres Nebensaison herrscht. Ohnehin lassen viele Backpacker Darwin aufgrund seiner Abgeschiedenheit aus (kein auch nur etwas groessere Stadt liegt naeher als 1000 Kilometer) und so sahen wir hier gute Chancen auf einen Job, weil weniger Konkurrenz. Gleich nach der Ankunft gingen wir also zu oertlichen Jobagenturen und riefen Nummern aus Stellenauschreibungen an.
Zusagen gab es zunaechst keine, aber hier und da wurde uns ein baldiger Rueckruf garantiert und so mussten wir eben abwarten. Da Darwin an sich nicht allzu viel zu bieten hat, hatten wir Zeit uns den Kakadu National Park anzuschauen, der eigentliche Hauptgrund unseres Kommens.
Er ist der groesste Nationalpark im Land und ist mit mehreren Wasserfaellen, einer, wie uns gesagt wurde, einzigartigen Tier- und Pflanzenvielfalt und uralten Steinmalereien wohl auch einer der Interessantesten.
Der Trip begann mit einer Bootstour auf einem der laut Tourguide krokodilreichsten Gewaesser der Welt (krokodilarm ist er sicher nicht, wir haben unzaehlige Salz- und Suesswasserkrokodile gesehen und kamen ihnen auf Streichelentfernung nahe) und fuehrte uns im Laufe der drei Tage zu verschiedenen Wasserfaellen und Aussichtspunkten. Auf unseren Wanderungen wies uns unser Tourguide auf alles Wissenswerte hin un gab uns Infos zu jeder auch noch so kleinen Pflanze.
Nils und ich amuesierten uns bestens ueber das geheuchelte Interesse von uns unn den anderen aus der 9-koepfigen Gruppe und so hatte es dann doch noch etwas fuer sich, wenn wir gefolgt von einer Milliarde Muecken innerhalb von drei Metern zwei Mal stoppten und irgendeinen Busch bestaunten.
Das soll aber icht falsch verstanden werden, der Mann hat einen super Job gemacht und so fuer drei spannende Tage mit richtig gutem Essen gesorgt. Die Tour war anders im Verhaeltnis zu den partyorientierten Trips an der Ostkueste, aber nicht minder spassig und so definitiv sein Geld wert.
Kaum in Darwin dann wieder angekommen lief es mit unserer Jobsuche dann endlich mal planmaessig. Bin in wenigen Stunden bekamen wir doch tatsaechlich drei Zusagen. An der Ostkueste noch groesstenteils vom Pech verfolgt, konnten wir nun zwischen Regaleinraeumer, Dachdecker und Baumpfleger (die Bez. triffts am ehesten) waehlen.
Da die Regale noch am gleichen Tag eingeraeumt werden mussten , fuhren wir per Bus ueber ein paar Umwege zum Bunnings Warehouse, einem grossen Baumarkt. Nach dem Papierkram konnten wir gleich starten und in gerade mal 5 Stunden nicht allzu harter Arbeit 100 Dollar verdienen. Nicht schlecht fuers Erste, aber da wir dort nur hin und wieder nach Abruf haetten arbeiten koennen, checkten wir am naechsten Tag noch den Dachdecker Job. Hier muss ich nun erwaehnen, dass wir bis zu unserere Ankunft auf der Baustelle nicht wussten, das es sich um Dachdeckerarbeiten handelt. Aus der Stellenauschreibung ging nur hervor das es sich um Arbeiten auf einer Wohnhaus-Baustelle handelt, wir dachten an Speis mischen und aehnliches. Kaum auf der Baustelle angekommen mussten wir uns dann einem Einstellungstest der etwas anderen Sorte unterziehen:
Eine Runde auf dem Gemaeuer balancieren. Das war vielleicht ein Akt! Von Kopfhoehe aus waren das dicke 4 Meter Hoehe und es gab kein Geruest und nichts wo man sich haette abfangen koennen. Mehr oder weniger gut -ich eher weniger, konsequent habe ich mich in der Hocke ueber das Mauerwerk getastet...muss ziemlich witzig ausgesehen haben- haben wir den Test dann aber bestanden und waren eingestellt. Mit der Zeit gewoehnte man sich dann an die Hoehe und rueckblickend betrachtet war der Job echt ganz cool. Die Kollegen waren nett und nach der Arbeit zu sehen wie der Bau des Dachstuhls nach und nach voran geht, hatte schon etwas. Wie ihr aber schon hoert, haben wir bald wieder den Berufszweig gewechselt. Nach einigem Ueberlegem entschieden wir uns auf einer ausserhalb von Darwin gelegenen Mango-Farm zu arbeiten. Wir kuendigten also den Job in dem wir frueher oder spaeter vermutlich doch noch einen gehoerigen Arbeitsunfall erlitten haetten nach drei Tagen und wurden von einer Mitarbeiterin der vermittelnden Jobagentur zur neuen Arbeitsstaette gefahren. Die Mango-Saison war gerade zu Enden gegangen und nun mussten an den Baeumen saemtlich Aeste abgeschnitten werden. In den ersten Tagen bearbeitete einer von uns immer die Baeume mit der Kettensaege, waehrend der Andere die Aeste zur Wegmitte raechte. Beide Arbeiten waren nicht so toll. Beim Schneiden wurde man die ganze Zeit vom ueberaus temperamentvollen grieschichen Farmer angeschnautzt und beim Raechen begann man zu verstehen, wesshalb solch eintoenige Arbeit zur Verdummung fuehren kann. Aber naja, bald hatten wir uns an die Arbeit gewoehnt, der Farmer zeigte sich mit der Zeit wesentlich freundlicher und so vergingen die gut 2 Wochen auf der Farm recht flott. Ereignet hat sich in dieser Zeit eher weniger, die Farm liegt fernab von allem und ausser mit unseren Kollegen Alberto (Italien) und Lucien (Frankrecih) kamen wir mit keinem in Kontakt. Eine Story hab ich aber: Einmal ist in der Fruehstueckspause eine Spinne auf Albertos' Schuh rumgekrabbelt. Ich hatte sie gesehen und sagte aufgrund der roten Farbe eher aus Spass: "Hey, da is ne Redback auf deinem Schuh". Alles lachte...jeder dachte es ist irgendeine harmlose Spinne. Der Boss aber lachte nicht und killte das Vieh schlagartig. Es war eine Redback. Ein Buch, das ich dabei habe, schreibt folgendes: "Ein Biss einer Redback kann bin in Minuten zu unkontrollierbaren Zuckungen, heftigem Erguss von Koerperfluessigkeiten und beim Ausbleiben prompter aerztlicher Behandlung zum Tod fuehren." Glueck gehabt!
So ging es dann aber gesund und munter nach Beendigung der Arbeit zurueck nach Darwin. Gemeinsam mit Kumpels von Alberto haben wir dann noch ein bisschen auf unsere Rueckkehr in die Zivilisation angestossen und waren einfach verdammt froh jetzt nicht mehr in Asutralien arbeiten zu muessen.
Jetzt war nur noch "Travel" angesagt. Per Zug fuhren wir tagsdrauf, am 23.12., dann ins 1500 Kilometer entfernte Alice Springs. Hier kamen wir nach 22 Stunden an Heiligabend an feiert Weihnachten mit einer geilen Kneipentour.
Heute machen wir uns per Mietwagen auf eine 3-taegige Tour zum Ayers Rock. Auch das kann nur genial werden!

Euch wuensche ich noch frohe Weihnachten!!

Es gruessen eure Aussies
Nils und Philipp